Mobiles Bezahlen – Vorteile und Risiken für Verbraucher

Die Corona-Krise hat mobilen Zahlungssystemen in Deutschland einen Aufschwung beschert. Schallte 2017 anlässlich einer EU-Umfrage zur Zukunft des Bargeldes noch der Slogan „Nur Bares ist Wahres“ durch die Lande, so zücken auch die Deutschen inzwischen eher die Karte oder das Smartphone denn Scheine und Münzen. Lesen Sie im folgenden Blogartikel, welche Vorteile kontaktloses Bezahlen bietet, wie Sie sich vor Betrug schützen können und was passiert, wenn Sie dennoch Abbuchungen auf Ihrem Konto entdecken, die Sie nicht veranlasst haben.

Mehr Online- als Barzahlungen

Tatsächlich wurde in Deutschland 2018 erstmals mehr Umsatz mit Giro- oder Kreditkarten im stationären Handel generiert als mit Bargeld. Über die Hälfte der Deutschen (57 Prozent) zahlt inzwischen bargeldlos, auch kleinere Beträge, so eine aktuelle Studie von infas quo im Auftrag der Initiative Deutsche Zahlungssysteme. Damit kommen die Kunden in Corona-Zeiten sicher nicht nur dem Wunsch des Handels zum Schutz der Verkäufer und Verkäuferinnen nach, sondern haben auch die Bequemlichkeit speziell des kontaktlosen Bezahlens schätzen gelernt.

Near Field Communication – die Technik hinter den Chips und Apps

Beim kontaktlosen Bezahlen wird die Bank- oder Kreditkarte oder das Smartphone lediglich an ein Display gehalten, und schon wird die Überweisung veranlasst. Möglich ist dies dank der Near Field Communication (NFC-Technik) oder Nahfeldkommunikation – ein Funkstandard zur drahtlosen Datenübertragung. NFC-Technik funktioniert mit den Giro- oder Kreditkarten, auf deren Chip die Technologie aufgespielt ist, sowie mit Smartphones oder Smartwatches, die die entsprechenden Apps heruntergeladen haben. In den Shops oder Restaurants müssen NFC-fähige Kartenterminals zur Verfügung stehen. Neben Apple Pay und Google Pay bieten in Deutschland Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken, Postbank, Deutsche Bank, einige Handelsketten und der Schweizer Bezahldienst Swatch-Pay Apps für das mobile Bezahlen an.

Auch mit dem chinesischen Anbieter Alipay kann bezahlt werden. Das Problem der Vielzahl der Anbieter: Die Systeme basieren auf unterschiedlichen Standards und können so nicht in allen Ländern eingesetzt werden. Sechs Bezahldienste haben sich deshalb im vergangenen Jahr in einer „Mobile Wallet Collaboration“ zusammengeschlossen, um ein einheitliches QR-Code-Format für mobiles Bezahlen zu etablieren und Smartphone-Zahlungen zwischen den teilnehmenden Anbietern, Händlern und Ländern kompatibel zu machen.

Sicher durch geringen Abstand

Die Technologie der Near Field Communication basiert darauf, dass – wie es der Name schon sagt – das Smartphone oder die Karte eng an das Lesegerät gehalten werden muss. Immer wieder stellen Nutzer die Frage, ob es passieren kann, dass im Vorbeigehen an einem Terminal eine Zahlung ausgelöst wird oder Betrüger mit einem Lesegerät gezielt nah an Taschen kommen, um Zahlungen zu veranlassen. Die Verbraucherzentrale Stiftung Warentest antwortet darauf ganz konkret: „Nein, das ist ausgeschlossen. Die Daten werden beim kontaktlosen Zahlen nur bei sehr geringem Abstand zwischen Karte und dem Bezahlterminal übertragen.“
Ohne PIN und Unterschrift können bei Kreditkarten und – als Reaktion auf die Corona-Krise – auch bei EC-Karten Beträge bis zu 50 Euro per Mobile Payment transferiert werden. Eine automatische Sicherheitsüberprüfung der Bank sorgt dafür, dass spätestens nach fünf Transaktionen, manchmal auch früher, oder nach der Ausgabe von 150 Euro jeweils die PIN abgefragt wird.

Sorgfalt als Schutz vor Diebstahl

Eine 100-prozentige Sicherheit bieten natürlich auch die Online-Bezahlsysteme nicht. Karten oder Handys können gestohlen werden. Kommt es zu Abbuchungen, haftet allerdings die Bank, denn rechtmäßig ist eine Zahlung nur, wenn der Eigentümer der Karte oder des Smartphones beziehungsweise der Bezahl-App die Zahlung autorisiert, also selbst vornimmt. Voraussetzung für die Haftungsübernahme ist natürlich, dass er sorgfältig auf seine Geräte, Karten und Daten achtet, die PIN auswendig lernt, Kontoauszüge regelmäßig prüft und Unregelmäßigkeiten seiner Bank meldet.

Experten sagen den Online-Bezahlsystemen eine große Zukunft voraus.

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