Social Commerce legt den Turbo ein: Schnelles Shopping bei Instagram, Pinterest & Co.
„We predict that 2020 will be the year that Social Commerce takes off.” Die Branchenkenner von Socialbakers sind sich sicher: Social Commerce ist einer der Megatrends in diesem Jahr. Die Top-Agentur für Social-Media-Marketing ist nicht nur global aktiv, sondern hat immer wieder einen guten Riecher für das, was uns Web und Mobile an Neuem bringen werden. Nun ist also der ausgiebige Shopping-Bummel auf Instagram, Snapchat & Co. extrem angesagt. Schauen wir einmal genauer hin, was sich hinter diesem Trend eigentlich verbirgt.
Von der Inspiration zum Einkaufswagen
Schon Ende vergangenen Jahres wurden einige Social-Media-Plattformen mit neuen Funktionen ausgestattet – ganz vorne mit dabei sind Pinterest, TikTok, Instagram und auch Snapchat. Sie verfügen inzwischen über direkte Bestellfunktionen in der App. Der große Clou dahinter: Die Betreiber zielen auf Impulskäufe, die sich aus Empfehlungen spontan ergeben. Frei nach dem Motto: „Coole Sonnenbrille! Wo hast du die her? Die will ich auch haben.“ Das funktioniert inzwischen deshalb so gut, weil etwa drei Viertel der Deutschen – zumindest ab und an – mit dem Smartphone einkaufen gehen und weil es Einkaufen noch schneller macht. Dabei entfalten die Plattformen ihre größte Stärke: Sie visualisieren Inspirationen. Welche Deko-Styles sind gerade in Mode, wie sehen die neuesten Designs und Modelle aus, was kann das jüngste Release meines Lieblingshandys?
Empfehlungen, aber kein Warenkorb
Apps wie Pinterest sind unter anderem deshalb so erfolgreich geworden, weil sie auf all diese Fragen quasi Antworten auf einen Blick liefern – ohne langes Recherchieren oder langwierige Webartikel. Laut einer Studie von Salesforce nutzt mehr als die Hälfte der Verbraucher bis zu einem Alter von 36 Jahren Social-Interest-Plattformen, um sich vor dem Kauf über ihr Wunschprodukt zu informieren. Laut SUMO Heavy sind es sogar 58 Prozent, die bei ihrer Shoppingwahl durch diese Kanäle beeinflusst werden. Der Haken bestand lange Zeit allerdings darin, dass Anwender zwar neue Inspirationen erhielten, um diese Produkte zu kaufen, allerdings die App verlassen und das Objekt der Begierde über andere Kanäle erwerben mussten. Dazu waren diverse Klicks, Browserwechsel oder das Aufrufen einer anderen App nötig. Von nahtlosen Einkaufserlebnissen also keine Spur.
Pins und Posts für Schnäppchenjäger
Mit den neuen Social-Shopping-Funktionen soll sich das nun komplett ändern. Instagram und Facebook zum Beispiel bieten Händlern die Möglichkeiten, einen Business-Account anzulegen und dort ihren Produktkatalog zu hinterlegen. Shoppable Posts – also kaufbare Inhalte – lassen sich zwar schon eine Weile hinterlegen, die Nutzung kommt allerdings jetzt erst so richtig in Fahrt. Ähnlich läuft es auf Pinterest, wo ebenfalls Produktverzeichnisse hochgeladen und als Pins hinterlegt werden können. Verkäufer können die Onlinepinnwand außerdem dazu nutzen, Produktgruppen anzulegen und ihre Pins danach zu sortieren. Es entsteht eine Art eigener, kleiner Shop.
Chatriese hinkt hinterher
Bei WhatsApp stehen die Werber und Handeltreibenden bereits Schlange, die schon angekündigte Verkaufsfunktion lässt allerdings nach wie vor auf sich warten. Dafür muss der Chat-Gigant zunächst auch eines seiner Versprechen brechen: werbefreie Kommunikation. Die Geschäftsbedingungen für Werbung wurden bereits im Mai 2019 geändert, schon bald könnten WhatsApp-Nutzer individuell angepasste Marketinginhalte in ihren Statusmeldungen sehen. Das ist noch keine Shopping-Funktion. Die Einbindung des virtuellen Bezahldienstes Facebook Pay soll jedoch in absehbarer Zukunft ermöglichen, über den Messenger Geld an Familie und Freunde zu senden – und schafft damit auf jeden Fall schon einmal die Rahmenbedingungen für Bezahlvorgänge, die wir beim Shopping auch benötigen würden.
Neuer Vertriebskanal mit Turbopotenzial
Beim Social Shopping stehen die aktive Beteiligung der Kunden, ihre persönliche Beziehung sowie ihre Kommunikation untereinander im Vordergrund. Laut „The State of Mobile 2020“, einer weltweit durchgeführten Studie des App-Marketing-Spezialisten App Annie, haben deutsche Android-Nutzer 2019 bis zu zehn Prozent mehr Zeit in Einkaufs-Apps verbracht als noch im Vorjahr. Wer also heutzutage im Internet Kunden gewinnen will, dem eröffnet sich mit dem Vertrieb über die sozialen Netzwerke ein mächtiger neuer Kanal – visuelle Inspirationen, virales Marketing vom Allerfeinsten und der direkte Klick in den Warenkorb sind ein regelrechter Booster für das Endkundengeschäft im Internet.