E-Sport – Digitaler Sport boomt
Weltklasse-Turniere, ausverkaufte Hallen, stundenlange Matches, Profi-Ligen und Prämien in Millionenhöhe – eSport ist nicht nur eine zunehmend beliebte Freizeitbeschäftigung, sondern vor allem ein riesiges Geschäft. Lesen Sie im folgenden Beitrag, was es mit dem eSport, der vom Deutschen Olympischen Komitee nicht als Sportart anerkannt ist, auf sich hat.
Der Wettkampf macht den Unterschied
Nur 31 Prozent der Deutschen sehen einer Umfrage des Statistikportals Statista zufolge eSport als Sportart. Und tatsächlich stellt sich die Frage, was Computerspielen mit Sport zu tun hat. Eigentlich ist sie ganz einfach zu beantworten: Solange man allein oder mit Freunden zum Vergnügen spielt, ist es Gaming. Wenn man zum Wettkampf antritt, ist es eSport. Das können Sportarten sein wie Tennis, Radrennen und Fußball oder die jeweils aktuell angesagten Videospiele. Hauptsache, mehrere Akteure kämpfen um den Sieg. Die Bewertung, wer letztlich zum Sieger gekürt wird, übernehmen die in den Spielen eingebauten Highscore-Systeme. Der sportliche Faktor liegt in der Beherrschung der Konsolen. Ähnlich wie beim Schach, einem Denksport, hängt der Sieg eben nicht vom Glück ab, sondern vom Können des Spielers. Beim eSport kommt es vor allem auf die Reaktionsfähigkeit, Schnelligkeit und strategische Weitsicht des Spielers an. Vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) wird eSport als Sportart nicht anerkannt. Trotzdem entwickelt sich die Branche prächtig.
Weltweit wachsende Umsätze
Der weltweite Umsatz im eSport-Markt belief sich im Jahr 2019 nach Angaben von Statista auf 958 Millionen US-Dollar. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um 23 Prozent. In diesem Jahr sollen die Umsätze erstmals die Eine-Milliarde-US-Dollar-Grenze knacken und danach äußerst dynamisch weiterwachsen. Erlöse erzielt die Branche mit Merchandising und Ticketverkäufen, Sponsoring, Werbung, Medienrechten, Streaming und Game-Publisher-Gebühren.
Neben den Umsätzen wachsen auch die Preisgelder bei Turnieren immer weiter. Bei großen eSport-Turnieren liegen sie im siebenstelligen Bereich. Der Sieger des Spiels Dota 2 in der Turnierserie „The International“ erhielt im vergangenen Jahr beispielsweise 34,3 Millionen US-Dollar.
Auch die Zuschauerzahlen der eSport-Events steigen rasant. 9,2 Millionen Menschen weltweit verfolgen regelmäßig Game-Wettkämpfe. Zu den bekanntesten eSport-Spielen gehören CS:GO, Dota 2 und League of Legends.
Die perfekte Plattform für Werbung, Spielspaß und Wettbewerb
Was macht eSport so attraktiv für Spieler, Zuschauer, Entwickler, Medien, Sponsoren und Wettbüros? Die Antwort ist einfach: Spaß am Spiel, eine digital affine junge Zielgruppe und neue Verkaufskanäle. Sportmarketing gehörte schon immer zu den Favoriten der Werbetreibenden. Verbunden mit digitalen Medien ist eSport die perfekte Plattform für Unternehmen, um neue Formen des Recruitings, der Imagepflege, des Online-Vertriebs und des Marketings zu erschließen.
Sponsoren der realen Fußball-Bundesligisten leisten sich inzwischen eigene eSport-Corporate- und Unternehmensligen. Auch Freizeit-Gamer im eigenen Unternehmen und in der Nachbarschaft werden von Firmen gefördert und auf firmeninterne, regionale oder lokale Turniere vorbereitet. Der Energiedienstleister innogy beispielsweise hat 2016 ein eigenes professionelles eSport-Team gegründet. Der Firmenname innogy ist Teil des Teamnamens, OP innogy eSport. Das Unternehmen kann durch sein Engagement die Sportart unterstützen und ist gleichzeitig als Marke in allen sozialen Medien präsent, was ihr Zugang zu einer Community verschafft, die ein Anbieter von Energielösungen sonst nur schwer erreicht.
Beim eSport kommen vor allem Echtzeit-Strategiespiele, Ego-Shooter und Sportsimulationen zum Einsatz. Gespielt wird in verschiedenen Turnier- und Ligenformaten, die je nach Größe, Region und Preisgeld variieren und je nach Disziplin in unterschiedliche internationale Wettbewerbe eingebunden sind. In einigen Disziplinen gibt es Meisterschaften mit Finalspielen, in anderen müssen sich die Spieler oder Teams für Wettkämpfe qualifizieren.
Wer selbst gern spielt und sich eSport-Turniere anschaut, träumt in der Regel davon, ein Profi zu werden. Nicht nur die Prämien locken. eSport ist ein Hobby, das Spielspaß mit Wettbewerb verbindet, und eine Industrie, mit der sich gegenwärtig sehr viel Geld verdienen lässt – auch ohne offizielle Anerkennung als Sportart.