Digitale Nachhaltigkeit: Wie Sie Ihr Online-Leben umweltfreundlicher gestalten können

Angesichts des fortschreitenden Klimawandels ist wohl jeder darum bemüht, sein Leben umweltfreundlicher zu gestalten. Man kann weniger fliegen, öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad benutzen, die Heizung zurückdrehen und den Konsum insgesamt reduzieren. Dass aber auch das Internet mit seinem unermesslichen Datenhunger zu den großen Klimasündern gehört, haben wohl die wenigsten Menschen auf dem Schirm. Bis zu zwölf Prozent des globalen Strombedarfs fließen heute nach Angaben des Deutschlandfunks in digitale Geräte. Es macht also Sinn, das Verhalten bezüglich der Nutzung von Smartphones, Tablets und Computern zu durchleuchten und ein bewussteres digitales Leben zu führen.

Rechenzentren und Streaming-Dienste als große Stromfresser

Rechenzentren gehören zu den weltweit größten Stromfressern. Nun werden in diesen Einrichtungen natürlich zuerst die riesigen Datenmengen von Unternehmen aufbewahrt. Aber auch Clouds, in die jeder seine privaten Dokumente, Fotos oder Videos als Sicherheit ablegt, landen auf den Giga-Rechnern, die mit Strom versorgt und ausreichend gekühlt werden müssen. Regelmäßiges Aufräumen in der Cloud und auf dem eigenen Computer verringert Datenmengen, erhöht die Geschwindigkeit des Rechners und spart Strom. Wenn beispielsweise die dritte Kopie von Videos mit großem Datenvolumen statt in der Cloud auf einer Festplatte gespeichert wird, rettet das nicht die Welt – aber Ihren persönlichen Klima-Fußabdruck kann es spürbar reduzieren.

Von allen Diensten, die Privatpersonen im Internet nutzen, gehört Streaming zu den Aktivitäten mit dem höchsten Stromverbrauch. Im ersten Halbjahr 2022 machten Videos nach Angaben des Research-Unternehmens Sandvine fast 66 Prozent des weltweiten Datenvolumens des Internets aus. Schon allein, indem man bewusst mit Videos umgeht, kann man auch als Privatperson durchaus einen Beitrag leisten, das Wachstum der Zettabyte-Berge zu zügeln. Wenn Filme heruntergeladen und nicht im Streaming angesehen werden, spart das zweifellos Datenvolumen und damit Strom. Weihnachtsfilme, die Jahr für Jahr angesehen werden, muss man nicht streamen. Garantiert liegen die entsprechenden DVDs noch in irgendwelchen Schränken herum.

Bei YouTube sollte die Auto-Funktion ausgeschaltet sein, damit nicht nach jedem Video automatisch das nächste startet und Daten und Strom vertilgt werden.

Konzentration beim Online-Shopping

Online-Shopping ist weniger datenintensiv. Bei dieser beliebten Aktivität liegt das Sparpotenzial nicht im Internet. Mit vielen Einzelbestellungen und Retour-Sendungen wird aber das Verkehrssystem stark belastet. Jeder zehnte Online-Einkauf wird laut einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom e.V. zurückgeschickt. Der am häufigsten genannte Grund: Das Produkt gefällt nicht. Wer sich der Umwelt verbunden fühlt, sollte also genauer überlegen und an die verstopften Innenstädte denken, bevor er „Enter” drückt und Online-Bestellungen auslöst.

Ob es noch zeitgemäß ist, Bücher und Zeitungen auf Papier zu lesen, sei dahingestellt. Umweltfreundlich ist es auf alle Fälle nicht, denn man muss dafür Bäume fällen und Transportdienste nutzen. Anders bei E-Books und E-Papers. Sie haben zudem den Vorteil, dass man sie immer und überall mit hinnehmen kann und sie kein Gramm Gewicht verursachen.

Beim Zeitung lesen scheiden sich die Geister. Die einen behaupten, dass der Geruch des Papiers und das Knistern beim Umblättern der gedruckten Zeitung zum Lesevergnügen gehört. Den Herstellungsprozess einer Zeitung haben sie dabei zweifellos nicht vor Augen. Die anderen, die digitalen Leser, preisen nicht nur die umweltfreundliche Herstellung und Null-Emissions-Zulieferung, sondern genießen auch den besseren Service einer digitalen Zeitung, so etwa die Möglichkeit, einzelne Artikel abzuspeichern oder weiterschicken zu können.

Von der CO₂-Kompensation bis zur grünen Geldanlage – das Internet hilft

Fazit: Umweltgerechtes Verhalten ist ein komplexes Thema. Obwohl wie oben beschrieben das Internet selbst dem Klima zusetzt, bietet es auf der anderen Seite doch jede Menge Informationen darüber, wie man den eigenen ökologischen Fußabdruck sowohl im Internet als auch in der realen Welt senken kann. Haben Sie ein schlechtes Gewissen wegen eines Kurzstreckenfluges, können Sie sich im Internet beraten lassen, wie Sie Ihren Anteil an den Emissionen des Fliegers kompensieren können. Es gibt zahlreiche Apps rund um klimabewusstes Verhalten – vom Reparaturservice alter Geräte über Tipps, wie man nachhaltige Technologie-Produkte auswählt, die länger halten und weniger Abfall produzieren, bis zu nachhaltigen Geldanlagen.

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