Bitcoins – die Währung der Zukunft?

Sparst du noch oder schürfst du schon? Seit der erste Bitcoin 2009 das Licht der Welt erblickte, kannten Kryptowährungen nur eine Richtung der Entwicklung: aufwärts. Bitcoin, Ethereum & Co verzeichneten in den vergangenen Jahren einen unglaublichen Wertzuwachs. Doch nun rauschen die Kurse in die Tiefe. Im November 2021 war ein Bitcoin noch mehr als 67.000 US-Dollar wert. Anfang Juni 2022 fiel er unter 18.000 US-Dollar. Nur eine Verschnaufpause vor dem Durchstarten zu neuen Höhen oder das Aus eines einmaligen Experiments? Verlässliche Aussagen hierzu kann niemand treffen.
Virtuell und dezentral
Der Name setzt sich zusammen aus Bit, der kleinsten Dateneinheit, und der englischen Übersetzung von Münze: Coin. Als Schöpfer gilt Satoshi Nakamoto, eine Person oder eine Gruppe, deren Identität bis heute nicht offengelegt ist. Die digitale Währung entsteht, anders als geprägte Münzen oder gedruckte Geldscheine, nicht im realen Leben, sondern virtuell durch sogenanntes Schürfen oder Mining am Computer. Dabei sind die Computer an eine dezentrale Datenbank angeschlossen, die Blockchain. Das ist eine Kette von Datensätzen, bei der jeder neu angehängte Block beziehungsweise Datensatz Informationen seines Vorgängers enthält, einen sogenannten kryptografisch sicheren Hash (Streuwert) des vorhergehenden Blocks. Die Blockchain-Technologie wird inzwischen nicht nur zur Schaffung digitaler Währungen angewendet, sondern auch in vielen anderen Bereichen genutzt, um die Herkunft von Daten nachzuweisen.
Kryptowährungen können nicht in beliebigem Umfang geschaffen werden. Die Bitcoin-Erfinder haben die Umlaufmenge auf 21 Millionen Bitcoins begrenzt. Das soll garantieren, dass das virtuelle Geld nicht unbegrenzt hergestellt werden und so an Wert verlieren kann. Etwa 19 Millionen Bitcoins, 90 Prozent, sind schon geschaffen. Ihre Herstellung dauerte 13 Jahre. Es wird spannend, wie schnell die restlichen zwei Millionen nun in Umlauf gebracht werden und was passiert, wenn der Sack zugemacht wird.
Die große Hoffnung: Stroh zu Gold
Tatsächlich konnte sich in den Anfangsjahren des Bitcoins jeder am Schürfen beteiligen – in der Hoffnung, Stroh zu Gold zu spinnen. Voraussetzung war aber schon damals ein Computer mit einer leistungsfähigen Grafikkarte. Heute wird zum Schürfen eines Bitcoins eine Rechenleistung benötigt, die das Schürfen mit einem einzigen Computer nahezu unmöglich macht. Wer das Spiel dennoch mitspielen will, kann sich bei Mining Pools anmelden und die Rechenleistung aller dort zusammengeschlossenen Miner gemeinsam nutzen.
Bequemer als Bitcoins zu schürfen ist es natürlich, einfach Bitcoins zu kaufen. Verschiedene Plattformen bieten Kauf und Verkauf von Bitcoin & Co an. In Europa ist bitcoin.de der führende Handelsplatz.
Besonders beliebt sind Kryptowährungen nach einer Umfrage des Global Consumer Survey 2022 in Nigeria. 45 Prozent der Nigerianer haben Kryptowährungen in ihrem Wallet, ihrer virtuellen Geldbörse. Auf den Plätzen zwei und drei der Länder mit dem höchsten Anteil an Kryptowährungs-Besitzern liegen die Türkei mit 40 Prozent und Argentinien mit 35 Prozent. In Deutschland sind Kryptowährungen weit weniger verbreitet: Rund zwölf Prozent der Befragten geben an, virtuelles Geld zu besitzen. Die meisten Bitcoins werden in den USA, in China und in Kasachstan geschürft. Deutschland lag im Januar auf Platz 6 mit einem Anteil von etwa drei Prozent.
Anfang September 2021 führte El Salvador den Bitcoin sogar als gesetzliches Zahlungsmittel ein, im April dieses Jahres folgte die Zentralafrikanische Republik. Angesichts der gewaltigen Kursschwankungen ist dies allerdings bisher keine Erfolgsgeschichte.
Hohe Wertsteigerung – geringer Zuspruch als Wertanlage
Und tatsächlich ist der Bitcoin als Wertanlage längst nicht erste Wahl – auch wenn die Zuwachsraten gigantisch sind. Von 2017 bis 2021 stieg der Wert aller Kryptowährungen nach Angaben des Statista Digital Economy Compass 2022 um 289 Prozent. Im Vergleich mit anderen Anlageklassen ist der Markt für Kryptowährungen aber immer noch klein. Die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen lag weltweit 2021 bei 2,4 Billionen US-Dollar. Der Immobilienmarkt hingegen war mit rund 327 Billionen US-Dollar rund 136 Mal so groß. Die Marktkapitalisierung des gesamten Aktienmarkts übertraf die des Kryptomarktes ebenfalls deutlich, und selbst der Markt für Edelmetalle war rund sechs Mal größer.
Die dunkle Seite der digitalen Währung
Ob es ein weiteres spektakuläres Wachstum geben wird, hängt letztlich auch von der weiteren Entwicklung der Energiepreise ab. Denn der unerhört hohe Energieverbrauch gehört zu den dunklen Seiten der digitalen Währungen. Nach Angaben des Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index verbraucht das Mining allein des Bitcoins jährlich rund 125 Terawattstunden Strom. Das entspricht rund 0,59 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs. Zum Vergleich: Deutschland verbraucht jährlich etwa 500 TWh.
Dass die mehr als 10 000 unterschiedlichen Kryptowährungen wegen der großen Kursschwankungen, des hohen Energieverbrauchs und der Anziehungskraft für Geldwäsche und andere kriminelle Machenschaften nicht nur Zuspruch erfahren, ist daher verständlich. Vor allem Finanzinstitute äußern sich kritisch. Anleger aber werden so lange an den Bitcoin glauben, wie er existiert. Und für sein Verschwinden gibt es bisher keinerlei Anzeichen
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